Rabenmutter: Neulich beim Einkaufen im Supermarkt

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RabenmutterMal ganz ehrlich, einkaufen mit 2 kleinen Kindern ist doch schon Strafe genug. Wenn sich dann noch fremde Leute einmischen setzt dies den Ganzen die Krone auf. Es kann natürlich gut klappen und „entspannt“ ablaufen so wie heute. Da der Papa frei hat konnten wir uns den Luxus von 2 Einkaufswagen leisten so dass auch unser Prinzessinnenmädel einen Logen Platz bekam und nicht laufen musste. Noch ein Stück Käsebrötchen für jeden und ihre Trinkflaschen und während das Prinzessinnenmädel mit Papa die Getränke besorgte und Leergut wegbrachte konnte ich in aller Ruhe mit dem Nesthäkchen durch die Gänge flanieren. AUSNAHME !

 

Der Normalfall sieht folgendermaßen aus: Ich fahre mit unserem Fahrrad und beiden Kindern zum Supermarkt. In 90 % der Fälle fängt es unterwegs an zu regnen oder es ist tropisch heiß. Egal wie, wenn wir ankommen bin ich nass, entweder vom Regen oder geschwitzt. Rad parken und abschließen, Einkaufwagen holen. Pfandflaschentasche in den Einkaufswagen. Hier geht es schon los. Natürlich war die Fahrt zum Supermarkt unseren beiden Mädels zu langweilig und sie haben sich damit beschäftigt die leeren Flaschen aus zu packen. Da dies ja noch nicht reicht und sie festgestellt haben das die Flaschen doch nicht so leer sind wie angenommen, werden diese einfach mal auf den Kopf gestellt und sich königlich amüsiert wie die letzten Tropfen herauslaufen. Tja, wäre nicht so schlimm wenn es nur im Rad landet. Nein es landet sowohl auf der Kleidung als auch auf dem Kopf. Was wiederum nicht so schlimm wäre wenn es sich bei den Getränken um Wasser oder Limo handelt. Diese Flaschen haben aber ja einen Deckel. Nein, unsere Kinder betreiben dieses Spiel gerne mit den Bierflaschen die sich ab und an bei uns ansammeln. Also habe ich nicht nur ein nasses, klebriges Rad sondern auch nasse und nach Bier riechende Kinder. Wahnsinn!

 

Problem Numero 2 stellt sich direkt danach raus.  Das Nesthäkchen mit seinen, nächste Woche, 2 Jahren kommt oben in den Sitz. Klar, dafür ist er ja da, sie läuft zwar gut und gerne aber im Supermarkt ist sie schneller weg als ich Milch sagen kann. Das Prinzessinnenmädel wird zwar in 4 Wochen auch schon 4 Jahre alt aber einkaufen ist ja so anstrengend und die Schwester sitzt ja auch. Also Tasche mit Leergut unter den Wagen und großes Kind in den Wagen. Wagen voll. Vielleicht sollte ich beim nächsten Einkauf mal versuchen einen Wagen für den Einkauf und einen für den Nachwuchs durch die Gänge zu balancieren.
Jetzt wird es aber erst richtig lustig. Natürlich habe ich den Einkaufszettel, den ich mitten in der Nacht noch schnell zusammen geschrieben habe, zu Hause liegen gelassen. Oder die Kinder haben ihn aus dem Rad im Wind flattern lassen… So stehe ich in der Obst und Gemüse Abteilung und versuche verzweifelt einen Schlachtplan in meinem Kopf zusammen zu bekommen was wir holen müssen während das Nesthäkchen erst einmal den Einkaufswagen abschleckt und die Große lauthals verkündet wie langweilig es doch ist.

 

2 Regale weiter hat sich der Wagen schon ein wenig gefüllt und das Prinzessinnenmädel bekommt ein Platz Problem. Was ja nicht so tragisch wäre wenn sie einfach mal 5 Minuten still sitzen könnte und ihre Beine auf der einen Seite lassen würde. Geht aber nicht und so tritt und strampelt sie erstmal unser Obst/Gemüse und die Milchprodukte durcheinander um danach ihre Füße auf dem Joghurt zu platzieren. Das wird untermalt mit einem ständigen herunter werfen der Trinkflasche vom Nesthäkchen. Welches in einem Weinanfall überschwenkt da ich nach dem 3 oder 4 Mal Flasche aufheben, diese einfach in die Tasche stecke.

 

Während wir die Käseregale passieren fällt dem Prinzessinnenmädel dann ein das sie doch lieber laufen möchte denn ihre Beine werden ja kalt und tun weh. Also raus aus dem Wagen. Dies geht natürlich nicht ohne dass mindestens einer der Schuhe unter dem Einkauf stecken bleibt. Und schon wird der Wagen in Windeseile mit allem an Wurstprodukten gefüllt was das Kindermarketing hergibt. Während ich die überschüssigen Bärchen, Fuchs, Grinse Katzen und Biene Maja Produkte schnell wieder zurück lege ist sie auch schon in der Brotabteilung und hat die Käsebrötchen gefunden und mit einer Präzession aus dem Fach geangelt, natürlich ohne Zange, wofür hat man denn die Finger?!  Also bekommt jeder ein Stück von den Brötchen und Mama hat für ½ Regal lang Ruhe.

 

Am Leergutautomaten angekommen möchte und darf die Große die Flaschen in den Automaten stecken. Leider ist der Arm noch 5 Zentimeter zu kurz und der Flaschenhals schwankt immer sehr bedenklich wieder heraus.  Mit einem dieser „schwanker“ landet dann auch das restliche, aus den Flaschen verbleibende, Bier auf meinem Kind. Merkzettel an mich: Bierflaschen über Nacht in der Spüle auf den Kopf stellen. Diesen imaginären Merkzettel erstelle ich übrigens bei jedem Einkauf auf Neue 😉 Dem Nesthäkchen ist inzwischen auch langweilig und sie versucht mit den Händen alles aus dem Wagen zu angeln und zu öffnen was sie greifen kann. Mit Vorliebe Joghurtbecher, Wurstpackungen oder Käseschachteln.

 

Während ich nun versuche den Fleischvorrat für die Woche auf zu füllen räumt das Prinzessinnenmädel, den vom Fachpersonal des Supermarktes, ganz unabsichtlich dort platzierten und unauffälligen Wagen mit Kinderfilmen aus. Und weil sie ja beim Einkaufen lernt nimmt sie zuerst die Filme mit einem roten Aufkleber denn die sind ja reduziert. Was bedeutet das gefühlte 30, rot markierte, Disney DVD Titel, die gar keine sind im Wagen landen nur weil auf dem Aufkleber 12,99 Euro statt 13,99 steht. Die Aussage dass man nicht genug Geld dabei hat zählt übrigens nicht. Denn ich könnte ja den Papa anrufen und der kommt mit der „Bezahler Karte“ oder ich kaufe an der Kasse einfach neues Geld. Zudem haben wir genau diese Filme noch nicht zu Hause und sie braucht sie so dringend.

 

Die letzte Hürde auf dem Weg zur Kasse ist das Schokoladen und Chips Regal. Dort geht es zu wie auf einem Tauschbasar. Eine Sache darf sich ausgesucht werden. Und während die Schoko Bons im Wagen landen fällt der Blick auch schon wieder auf die Gummibärchen die auch mit müssen. Da kommt wieder die böse Mama ins Spiel die ein beherztes NEIN auf den Lippen hat und das Kind muss sich entscheiden. Dauert es zu lange übernimmt die Mama die Entscheidung und schon stehen wir an der Kasse.

 

Natürlich ist wieder nur die Kasse geöffnet zu deren rechten sich das Zeitschriftenregal und zu deren linken sich die Quengelwarenregale befinden. Also Augen zu und durch. Nicht so einfach wenn 4 Personen mit Wocheneinkäufen vor einem stehen. Meist komme ich damit durch sie von den Zeitschriften, mit den so niedrigen Preisen und dafür hochwertigen Beilagen, abzulenken indem ich sie auf den gemeinsamen Einkauf mit Papa zu vertrösten (der ja nicht so oft vorkommt und bis dahin hat sie es schon wieder vergessen). Aber dann geht es los:

 

Während wir an der Kasse warten dass wir dran sind geht das Prinzessinnenmädel sämtliche Süßigkeiten  durch. Fasst diese an, nimmt diese heraus und versucht sie in den Einkaufswagen zu befördern. Untermalt durch einen quietschenden „habenwollen“ Ton den das Nesthäkchen nun an den Tag legt während es verzweifelt mit den Armen rudert und versucht eines der bunten Papiere zu ergattern, versuche ich ganz ruhig und gelassen zu bleiben und äußere in einem Monotonen Singsang Dinge wie: Nein, du hast dir schon etwas ausgesucht, lass das liegen bitte, leg das sofort zurück, das schmilzt bis wir zu Hause sind, da ist viel zu wenig drin, das haben schon ganz viele andere Leute angefasst bis hin zu : Nimm endlich die Finger da weg!

 

Oh wie schön, wir sind dran. Ich versuche in einem Affentempo die Sachen aus dem Wagen, auf das Band zu befördern. Der Abstand zwischen Einkaufswagen mit Kind drin und dem Quengelwarenregal ist natürlich zu gering und so muss ich abwechselnd TicTac Dosen zurück stellen und den Einkauf ausräumen. Den schnell aufgerissenen Kaugummi muss ich natürlich bezahlen. Und unter all diesem Wirrwarr legt das Prinzessinnenmädel ein Ü-Ei aufs Band….

 

Mama: Leg das bitte weg du hast dir schon was ausgesucht.

Kind: Nein ich will das aber.

Mama: Räum es sofort weg, wir haben zu Hause noch welche.

Kind: Aber ich brauche das.

Mama: Wir haben zu Hause Kistenweise Süßes, pack es weg.

Kind: Ich WILL das Ei.

Mama: Nimmt das Ei und legt es zurück.

Kind: Nimmt ein anderes Ei und versucht es heimlich auf das Band zu befördern.

Mama: Nimmt auch dieses Ei uns stellt es zurück.

 

Kassiererin: Schüttelt mit dem Kopf.

Hinter uns ein Raunen…

 

Kind: Nimmt erneut ein Ei und legt es auf das Band während es mit dem Fuß aufstampft und lautstark verkündet das es dieses Ei aber HABEN WILL.

 

Mama: Hat endlich genug von dem Theater und stellt das Ü Ei, etwas zu unsanft, wieder zurück ins Regal und verkündet in einem energischen Ton, dass es jetzt reicht. Zu Hause sind Ü Eiern und andere Süßigkeiten, etwas Ausgesuchtes ist im Wagen und Nein heißt Nein. Fertig.

 

Aus dem raunen hinter uns sondert sich eine Männerstimme ab die ganz pikiert ruft: Da gönnt die dem Kind nicht mal das Schokoladenei, so ein rumgenerve, das arme Ding.

 

Und nun haben wir den Punkt erreicht an dem das Fass übergelaufen ist. Also drehe ich mich ganz ruhig um, greife dabei das Überraschungsei, mache den Herren ausfindig und während ich ihm ganz ruhig erkläre das wir bei uns Regeln haben, unsere Kinder nicht alles dürfen und bekommen was sie wollen nur damit sie ruhig sind und er ja gerne wo anders einkaufen kann wenn ihn meine Kinder stören, drücke ich ihm das Ei in die Hand und lächle ihn freundlich an: „Sie können ihr es ja gerne kaufen, da freut sie sich bestimmt. Danke.“

 

Natürlich war er nicht so mutig und hat es gekauft sondern hat kopfschüttelnd in sich hinein gemurmelt wie frech und unverschämt ich wäre und so eine Mutter hätte er ja noch nie gesehen.

Lächelnd aber tierisch genervt habe ich endlich den Laden verlassen um direkt weitere Abenteuer zu erleben aber dazu später mehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über Queen of Home

Im Moment verbringe ich meine Zeit damit, an meinem Blog https://queenofhome.wordpress.com/ zu arbeiten und den Weg vom Wickeltisch in die Küche zur Milchflasche zu planen. Auf dem Weg dahin liegt der Flur des Spielzeuggrauens und so manch einer wurde schon von Teddy verschleppt und nicht mehr gefunden.....
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4 Antworten zu Rabenmutter: Neulich beim Einkaufen im Supermarkt

  1. sagichnicht schreibt:

    Ist ja furchtbar würde ne macke bekommen… da bin ich froh das ich in ruhe mit meinem sohn 4jahre einkaufen geht. Kenne sowas garnicht. Meiner weiß spätestens beim 2. Mal was nein bedeutet.

  2. Daggi schreibt:

    Respekt!
    Ich habe oft nachgegeben, weil mir die Zankerei an der Kasse unangenehm war. Nach Möglichkeit gehe ich auch heute noch ohne Kinder einkaufen.

    Lg
    Daggi

  3. dannybiest schreibt:

    ich lach mich schlapp….. nun tausch doch bitte mal die prinzessinen gegen prinzen und du weißt wie es mir noch bis vor ein paar jahren ging.
    sehr klasse geschrieben und ich finde das hat nichts mit rabenmutter zu tun, eher mit liebevoller konsequenz!

    • Queen of Home schreibt:

      Danke für deinen lieben Kommentar. Hach bin ich froh das es doch noch andere Eltern gibt denen es so ergeht. Wenn man mal fragt oder sich umsieht scheint es nur vorbildliche Kinder mit vorzeige Eltern zu geben die meine Probleme und Sorgen gar nicht nach vollziehen können.

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